„Prokrastination entlarvt: Dein innerer Saboteur packt aus…“

Marlies Lach

„Das Geheimnis des Vorankommens besteht darin, den ersten Schritt zu tun.“ – Mark Twain

Kennst du das? Du sitzt voller Elan am Schreibtisch, der Kaffee duftet – und dein erster Gedanke lautet:

„Erst mal kurz Mails checken …dann sortiere ich meine Unterlagen … und danach starte ich richtig durch.“
Zwei Stunden später fragst du dich frustriert: „Habe ich überhaupt schon begonnen?“

Willkommen im Club der Aufschieber:innen! 😅

Doch Prokrastination ist kein Zeichen von Faulheit, sondern das Produkt tief verwurzelter neurobiologischer Mechanismen. Indem wir diese verstehen, können wir sie gezielt umgehen.

Der Count-5-Kick liefert dir dafür einen einfachen, sofort wirksamen Impuls.

Warum wir prokrastinieren –ein Blick ins Gehirn

  1. Präfrontaler Cortex vs. limbisches System
    • Präfrontaler Cortex (PFC): Sitz der „Chefetage“ im Gehirn. Verantwortlich für Planung, Selbstkontrolle und das Verfolgen langfristiger Ziele.
    • Limbisches System: Oft als unser „emotionales Gedächtnis“ bezeichnet. Hier sitzt die Amygdala, die bei stress- oder angstbezogenen Reizen („Oh, das ist kompliziert!“) Alarm schlägt und sofortige Belohnung sucht.
    • Bei Konflikt: Gewinnt das limbische System, bevor der PFC seinen Plan umsetzen kann, flüchten wir in einfache, kurzfristig belohnende Tätigkeiten (z. B. Social Media, Kaffee holen).
  2. Instant-Gratification-Falle
    • Moderne Technologien versorgen uns mit Dopaminkicks auf Knopfdruck: Likes, kurze Videos, Push-Nachrichten. Unser Gehirn lernt: „Klickhier = gutes Gefühl“. Für langwierige Aufgaben gibt es diese Sofortbelohnung nicht – also wählen wir instinktiv den schnellen Kick.
  3. Angst vor unangenehmen Gefühlen
    • Schwierige oder unsichere Aufgabentriggern in der Amygdala einen Stress- und Angstreflex. Dieser „Alarmknopf“ sendet das Signal „Gefahr!“– und wir flüchten in vermeintlich „harmlosere“ Tätigkeiten.
  4. Zeit-Inkonsistenz
    • Wir planen rational: „In 30 Minutenstarte ich.“ Doch wenn der Moment da ist, fühlt sich „jetzt anfangen“ unangenehmer an als eine kurze Pause. Die Gegenwart hat immer mehr Gewicht als die Zukunft, und die Gegenwart gewinnt.
  5. Perfektionismus-Blockade
    • Wer nur dann loslegt, wenn alle Rahmenbedingungen „perfekt“ sind, bleibt oft im Wartezustand stecken. Perfektionismus ist häufig Angst vor Fehlern in schicker Verpackung – und hält dich vom ersten, wichtigen Schritt ab.

Count-5-Kickgegen Prokrastination: Mit 5 Sekunden aus der Aufschieberitis 🚀

So setzt du ihn um:

Schritt 1: Wenn du merkst, dass du den Einstieg hinausschiebst, zähle laut oder leise:

                   5 … 4 … 3 … 2 … 1 … GO!

Schritt 2: Beginne unmittelbar mit der kleinsten Teilaufgabe,z. B.:

               ➡️ E-Mail öffnen

               ➡️Erstes Stichwort ins Dokument tippen     

               ➡️Ordner auf dem Desktop anlegen

·       .      ➡️ Den Müll rausbringen – sofort erledigt

Dieser kurze Countdown unterbricht das Kopf-Bauch-Duell und aktiviert direkt dein Handlungssystem.

Neurobiologische Wirkprinzipien des Count-5-Kick

  1. Unterbrechung des Default Mode Network(DMN)
    Im Default Mode Network kreisen Grübel- und Ablenkungsgedanken. Der Countdown wirkt wie ein mentaler Alarm, bricht das DMN auf und schaltet auf das Task Positive Network um – den Bereich für fokussiertes Handeln.
  2. Aktivierung exekutiver Funktionen
    Während du zählst, wird der PFC stimuliert. Er übernimmt Impulskontrolle und Entscheidungsfindung. Bei „1“ ist dein innerer „CEO“ bereit, den ersten Schritt zu steuern.
  3. Noradrenalin- und Dopamin-Boost
    Das schnelle Zählen löst im Locus coeruleus (Nervenbündel im Gehirn) die Ausschüttung von Noradrenalin aus, was deine Wachheit und Konzentration steigert. Gleichzeitig schüttet dein Belohnungssystem bei jedem kleinen Erfolg Dopamin aus, das Motivation für den nächsten Schritt erzeugt.
  4. Hebb’sches Lernen
    Jeder erfolgreiche Count-5-Kick stärkt neuronale Verbindungen zwischen Impulskontrolle und Handlung. Nach einigen Wiederholungen genügt schon der Gedanke an „5 4 3 2 1“, und dein Gehirn schaltet automatisch in den Doing-Modus.
  5. Erhöhung der Selbstwirksamkeit
    Ein kleiner Erfolg gleich zu Beginn (z. B. „E-Mail geöffnet“) erzeugt ein sofortiges Erfolgserlebnis. Diese positive Reappraisal-Erfahrung (Neubewertung oder kognitive Umdeutung) festigt dein Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit und mindert künftige Aufschiebe-Tendenzen.

Praxis-Tipp: Erinnerungsanker setzen

                                               ✔️ Post-it am Monitor: „5 4 32 1 … GO!

                                        ✔️‍ Handy-Hintergrund: Countdown-Grafik

                                                ✔️Kalender-Notiz: Codewort „COUNT5“ vor jeder großen Aufgabe

So wird der Count-5-Kick zum reflexartigen Impuls bei erstem Zögern.

Fazit:

Prokrastination ist keine Charakterschwäche, sondern eine neurobiologische Rechen­vorschrift deines Gehirns. Mit dem Count-5-Kickbekommst du ein simples, aber wirkungsvolles Werkzeug an die Hand, um in Sekunden aus dem Aufschiebe-Loop auszusteigen. Probiere es direkt beim nächsten Zögern aus – du wirst überrascht sein, wie viel Energie und Zeit du zurückgewinnst!

5 … 4 … 3 … 2 … 1 … GO! 🚀

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